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The Manchurian Candidate - gib mir mein Implantat zurück

Dieser Film - so kann man wohl resümieren - wird einzig von Denzel Washingtons vernickelter Stahlrahmenbrille zusammengehalten, aber das Drehbuch ist offensichtlich völlig haarsträubend geraten und auch für ausgesprochene Anhänger von Verschwörungstheorien (''Capricorn 1'') nicht leicht zu schlucken - der Inhalt wird wie immer nicht verraten, falls den doch noch jemand gucken will. Grundsätzlich geht es natürlich, wie der Titel schon sagt, um den Präsidentschaftskandidaten der U.S.A., der in zunächst offen bleibender Abhängigkeit zum Konzern ''Manchurian Global'' steht. Diese Abhängigkeit wird aber im Verlaufe des Films gnadenlos ausbuchstabiert, bis zum letzten Komma ...

Als Metapher für die Abhängigkeit von Politik und Ökonomie (wie der Film zumindest intendiert scheint) taugt der Film aber leider überhaupt nicht, denn hier wird nicht metaphert, sondern letztlich möglichst alles basal-wissenschaftlich transparent gemacht, was sogar noch penetranter wirkt, als es gewöhnlich sogar bei so Serie wie ''StarTrek'' wirkt. Auf dem Weg zum halben ''happy ending mit Toten'' wird dann auch kein Klischee ausgelassen, von der quasi ödipal-pygmalionhaften Mutter-Sohn-Beziehung, deutschen Krypto-Wissenschaftlern und südafrikanischen Bösewichten bis zu den recht wahllos eingestreuten Realitäts-Traum-Übergängen (oh, ui, alles wird im Raum plötzlich hell!).

Letzten Endes krankt die Geschichte aber wieder daran, dass die vermeintlich und eigentlich wirtschaftlich und intellektuell überlegenen Bösewichte Opfer einer echten Hybris werden - ihr manipulativer Plan wäre voll aufgegangen, wenn sie nicht zu ehrgeizig in dem Versuch gewesen wären, möglichst auch noch die real ablaufenden Vorgänge so perfide zu gestalten, dass die später vorgespiegelte Realität ziemlich exakt das genaue Gegenteil der Wirklichkeit ist. Das wird aber sowohl der konspirativ agierenden ''Manchurian Global'' als auch dem Film insgesamt zum Verhängnis. Und nicht einmal Meryl Streep weiß wirklich zu gefallen. Wie kann in einem einzigen Film so vieles knapp daneben gehen? Man weiß es wirklich nicht so genau...!