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Trennung mit Hindernissen

Es gibt Filme, die es eigentlich nicht geben kann. Denn sie basieren auf einer Fiktion, die nicht funktioniert. Diese Geschichte von Brooke (Jennifer Aniston) und Gary (Vince Vaughn) ist zum Beispiel so eine unmögliche Fiktion. Die beiden trennen sich den ganzen Film über, obwohl sie eigentlich gar nicht zusammen gewesen sein können, wenn man alles ernst nimmt, was sich in dem Film so abspielt und was sich vor Beginn des Filmes abgespielt haben muss, gesetzt den Fall, dass man auf die Zeugenaussagen der beiden vertraut.

Jennifer Aniston sagt an einer Stelle ganz richtig: "I don't know how we got here." Und der Zuschauer weiß es eigentlich auch nicht. Zum Beispiel weiß der Zuschauer nicht, wie bereits vor der Zusammensetzung des Filmes im Schnittraum solche komischen Klöße und solche, hm, netten Damen überhaupt irgend so etwas Ähnliches wie ein Paar gewesen sein können, oder gar wie es durch einen Unfall kosmischer Dimensionen dazu gekommen sein kann, dass sich nicht das Universum beim ersten Blickkontakt der beiden sofort aufgelöst hat. Vielleicht wäre das ja überhaupt der interessantere Film der beiden gewesen: "Gary und Brooke lernen sich kennen, indem man beide vor je einen LKW bindet und in der Spielstraße im Schritttempo gegeneinander fahren lässt, bis die Abstoßungskräfte überwunden sind." Oder so. Aber den Film dreht ja niemand, und er hat auch einen zu sperrigen Titel.

Was bleibt einem so? Ein Film mit dem zusammengesammeltsten Sammelsurium unsympathischer Charaktere jeglicher Façon, das überhaupt denkbar ist. Und irgendwie wird es mit jedem neuen Move und jeder neuen auftauchenden Figur oder Wendung schlimmer. Da gibt es fiese Hauptdarstellerinnen und noch fiesere Hauptdarsteller völlig ohne Faszinationskraft und bestenfalls von der Requisite mit der Lizenz zum Nerven ausgestattet. Vincent Vaughn und Jennifer Aniston schenken sich da gegenseitig nichts. Noch schlimmer offenbar: die Freunde der beiden. Die will man nicht für Geld und gute Worte geschenkt haben. Ein Knall nach dem anderen. Ebenso wie bei den Familienmitgliedern im engeren und weiteren Sinne. Und dann die Chefin von ihr mit ihrer unvergleichlich schlechten Laune und den vermutlich beknacktesten Tipps der Welt. Seufz. Und auch bei Kollege Justin Long wird man das Gefühl nicht los, dass es ein einziger Schlingerkurs gewesen ist von Galaxy Quest über Jeepers Creepers bis hin zu "The break-up." Und man darf ein polnisches Rundfahrtboot nicht "The little Grobowski" nennen, wenn es einen Film namens The Big Lebowski gibt. Das gehört sich nicht. Zumal wenn der letztere der beiden Filme mit seinen Charakteren sehr viel Mitgefühl entwickelt. Na, und so kommt es, wie es kommen muss: die beiden trennen sich endlich und zwar genau in dem Moment, in dem sie die unglaubwürdigste Wandlung vom X zum Y vorgenommen haben, die denkbar ist.

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