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Star Wars Episode IV

Star Wars Episode IV: Ist alles Gold, was in der Wüstensonne Tatooines glänzt? Oder ist es manchmal auch nur eine hampelige Blechgestalt, die verwirrt durch die Gegend stolpert? Beim aktuellen Re-Viewing der ersten, in der echten Welt chronologisch ersten Folge (auf Englisch) hatte ich ein ganz merkwürdiges Erlebnis, das ich mit dem parallelen Verzehr von "Weizensnack mit Schinkengeschmack" und "Werther's Original Caramelts" nur unzureichend erklären kann.

Ich fand den Film in nostalgischer Verklärung bisher immer unantastbar, nicht ganz ungleich Tim Beasley aus Spaced, und es geht ja auch prima los! Nach dem Testvorspann von City-Optik Mayer für Leute, die vielleicht Lesebrillen brauchen könnten und dringend mit einem Augenoptiker ihres Vertrauens Rücksprache halten sollten, steigt man voll ein mit Geballer und Krawumm, und auch die Filmmusik hält kaum einen Moment inne. Wunderbar! Doch durch handwerklich durchgehaltene Konsistenz besticht der Film nicht. Es fängt schon damit an, dass die zu leise Abmischung der Stimmen bezogen auf den handlungsunterstützenden Hintergrundlärm einen irgendwann zu nerven beginnt. Und zu der Zeit war durchaus anderes drin. Da haben Tontechniker ja schon lange tolle Dinge auf Schallplatte und Magnetbänder gebannt.

Und dann Obi-Wan Kenobi versus Luke Skywalker in der Wüste nach dem Überfall der Sandmännchen Sandleute, während Luke mit C3P0 durch die Dünen Tunesiens streift! Das lässt sich wirklich nur im englischen Original genießen: Ein amerikanischer College-Boy als Farmer trifft auf einen britischen Eremiten! Ich mache das mal kurz nach in einer einigermaßen realistischen deutschen Übersetzung:

Obi-Wan Kenobi: "Jo mei, Luke, mein Bua, wos moachen denn mir hia so olloin in dera Wüstn?"

Luke Skywalker: "Boah, mir sind diese Scheißdroiden abgehauen, ne, und jetzt war ich die voll am Suchen, Alter, da haut mir der Sandmann mitter Keule auffe Omme, aber volle Atta auffe Zwölf, ne!"

Zudem muss die Geschichte des Laserstrahls, überhaupt des ganzen Lichts, neu geschrieben werden. Ich verspreche mir in Zukunft beim Einschalten der Taschenlampe den gleichen ohrenbetäubenden Lärm wie beim imperialen Lasergewehr, wenn sich ein Lichtstrahl kreischend von der Glühbirne löst. Aber hallo!

Star Wars im historischen Kontext

Einiges, was einen in Episode I nerven wird, ist, so muss man es vielleicht sagen, bereits in Episode IV angelegt gewesen, allem voran vermutlich die bestürzende nichtvorhandene Charakterentwicklung. Das führt dann natürlich zu einigen Verwerfungen, weil der reife Obi-Wan Kenobi in der Darstellung durch Alec Guinness deutlich weiser und runder wirkt, als man es irgendeinem Kenobi aus den Episoden I-III auch nur ansatzweise zutrauen würde.

Blöde Sprüche gibt es in Star Wars Episode IV auch bereits, wenn auch nicht ganz in Jar-Jar Binksscher Qualität, aber an unglaubwürdigem Geschauspielere fehlt es ebenfalls nicht. Hayden Christiansen nimmt man den Anakin überhaupt nicht ab, aber sein Sohn Luke ist kaum weniger unüberzeugend. So, einer der besten Piloten soll er sein. Belege? Fehlanzeige! Jedenfalls über ein bisschen Raumschiffmodellbau hinaus. Das "Abknallen von Womp-Ratten aus seiner T-16 heraus" hätte man ja vielleicht schon einmal sehen wollen :) Übrigens schriebt die Jedipedia hier (neben der Phantasiedarstellung einer kotzenden Womp-Ratte) etwas davon, dass diese Nagetiere massenhaft vorhanden seien. Aber auch das scheint mir ja an den Schnurrbarthaaren herbeigezogen.

Eine kleine Plotzusammenfassung von Star Wars ist jedenfalls hier:

Die Episode IV von Star Wars beginnt mit einem komischen Text, der irgendwie anfängt mit "es herrscht Burger King" oder so. Der Text zieht von unten nach oben durchs Bild. Wenn man den Text nicht gelesen oder verstanden hat, kann man leider den ganzen Film überhaupt nicht verstehen. Die beiden Roboter am Anfang rennen durch das Innere eines Joghurtbechers, woraufhin ein ganz schönes Geballere einsetzt und manch einer fast seinen Helm verliert. Zum Glück kann die Frau im weißen Rotkäppchenmantel rechtzeitig die CD in den kleinen Roboter stecken, bevor der Urböse an Bord kommt. Dann kommen die beiden Jungs, die den Untergang des Imperiums verursachen. Sie schießen nicht auf die Rettungskapsel, mit denen die Roboter in Richtung des nächstgelegenen Wüstenplaneten fliehen. Der größere, goldene Droide ist ein ganz schöner Trottel, so stellt man bereits bei den ersten Disputen auf dem Wüstenplaneten fest. Ob der andere Roboter auch ein Trottel ist, bekommt man nicht recht mit, denn er piept nur. Jedenfalls wird er von kleinen Hutzelmännchen gefangen genommen, die einem Mönchskult anzugehören scheinen. Sie haben jedenfalls Kapuzen und ein seltsam altmodisch wirkendes Wüstenfahrzeug mit Roboterstaubsauger. Dort hinein saugen sie den kleinen piependen Roboter. Groß ist die Wiedersehensfreude, als sich auch der laufende Trottel bereits an Bord befindet. Sie werden umgehend an einen Bauernhof verkauft, zum Mäusemelken oder so. Jedenfalls kann der Bauernsohn nicht zur Tussi-Station (oder so ähnlich), um sich die Zeit zu vertreiben, denn er soll die Droiden putzen. Plötzlich erscheint aber beim Putzen wieder das weiße Rotkäppchen und der Bauernsohn ist fasziniert. Das scheint fast besser zu sein, als mit dem Modellraumschiff zu spielen (gibt es das eigentlich mittlerweile von Brick?) oder zur Tussi-Station zu gehen. Plötzlich ist alles wieder fort. Trotzdem: die Faszination Rebellion bleibt. Und der olle Bauer will davon nix wissen. Na, jedenfalls rückt der eine Droid zum Sonnenuntergang erst mal aus. Eine spannende Suche verspricht es aber zu werden. Denn es tauchen unvermittelt komische Mumien mit Knüppeln auf, die Beute machen wollen. Zum Beispiel ein Butterbrot, das jemand auf dem Rücksitz des Düsenmofas liegen gelassen haben könnte. Aber beim Auftritt eines Kapuzenschrates rennen die Mumienheinis sofort wieder weg. Der alte Mann unter der Kapuze erzählt eine Menge Dinge, die sich in den später gedrehten Vorgängerfilmen als Lügen entpuppen sollten, etwa dass Ben Kenobi schon vor Lukes Geburt nicht mehr unter dem Namen Obi-Wan gelebt haben will. Dann kommen noch ein paar wirre esoterische Weisheiten über die "Macht". Immerhin kriegt es der alte Ben hin, den kleinen R2 zum Abspielen der Botschaft zu bewegen. Die rechte Überzeugung, Luke zum Eintritt in die Rebellion zu bewegen, fehlt. Aber rechtzeitig werden Farmeronkel und -tante vom Imperium abgemurkst. Wie bei Anakin früher / später kommt es zu einer schicksalhaften Erkenntnis: liebe Menschen werden von Bösen abgemurkst. Jetzt muss man selber handeln! Auf nach Mos Eisley und weiter ins Universum! Aber erst mal hinein in die Kneipe. Dort wimmelt es von Muppets, die allesamt böser sind als das Tier aus der Muppet Show! Cher ist auch mit in der Kneipe. Anscheinend. Als Kleopatra verkleidet. Bei den Sprachen versagen unsere üblichen Interkomprehensionsversuche. Roswell-Alines spielen die elektrische Klarinette und Han Solo schneidet mächtig über sein Raumschiff auf. Und der grüne Igelfrosch muss dran glauben! Man entkommt mit Mühe und Not zwei großen imperialen Bügeleisen, und der Todesstern macht Alderaan kaputt. Mittlerweile ist eine gute Stunde Film vorbei! Als Han, Luke und Obi-Wan bei Alderaan ankommen, hat Luke ein ziemlich mieses Gefühl bei der Sache. Und tatsächlich. Der kleine imperiale Jäger lockt die Freunde in einen Fangstrahl. Mit einem klassischen "Kuckuck-da-steh-ich-hinter-der-Tür"-Trick verschafft man sich Zutritt zu der Raumstation. Die größte Gefahr scheint im Wesentlichen von den ungeheuer schnell zugehenden Türen auszugehen. Dann kommt die Nachricht herein, dass die Prinzessin in Ebene fünf, Inhaftierungsblock AA23 sitzen soll in Zelle 2187. Als Han daraufhin eine ruhige Kugel schieben will, lockt ihn Luke schnell mit dem Taschengeld von Leia und verspricht eine satte Rendite im Fall ihrer Befreiung. Die Befreiung klappt super: Man sitzt zunächst erst einmal in der Falle. Dann schießt Prinzessin Leia ein Loch in die Wand und man sitzt erst recht in der Falle. Der Müllschacht ist eine fabelhafte Idee und Han hat ein ganz mieses Gefühl bei der Sache. Nicht nur wird Luke schwer unter Müllwasser gezogen, sondern die Wände bewegen sich. Aber rechtzeitig können die Droiden noch den Ström abklemmen! Es kommt nach weiteren waghalsigen Fluchtaktionen zum Showdown "Ben gegen Darth Vader". Man wird auch beim wiederholten Schauen das Gefühl nicht los, dass Ben Kenobi gar nicht richtig mit vollem Einsatz zu kämpfen gedacht hat. Er wird daher auch von Darth Vader lasermäßig aufgespießt. Jedenfalls legt Ben vorher aber zum Glück noch den Fangstrahl lahm! Auf dem Rebellionsmond, nämlich dem 4. Mond des Yavin-Systems, wird ein super Plan präsentiert, mit dem man angeblich sogar das gesamte Imperium lahmlegen kann. Man muss nur eine winzige Öffnung treffen. Ja, gar nicht so einfach, denn das Imperium schießt, im Gegensatz zu Wompratten, die gerne als Vergleich herangezogen werden, ja mit hoher Wahrscheinlichkeit auch noch zurück. Wird da die doppelte Energie auf den Frontaldeflektoren ausreichen? Porkins jedenfalls überschätzt sich, und: kaboim. Die kleinen X-Flügel-Jäger setzen dem Imperium allerdings ziemlich zu. Dennoch gehen einige von ihnen sehr kaputt. Mehrere erlegt Darth Vader samt seinen Schergen in Handarbeit! Luke vertraut aber der Macht. Doch das Imperium leitet bereits die Hauptzündung ein! In letzter Sekunde schafft es Luke aber, seinen Torpedo reinzuballern - und der ganze Todesstern geht kapott! Immerhin hat Han Solo ihm aber Darth Vader vom Hals gehalten. Am Ende dann Belohnung und Fanfaren! Hurra! Star Wars hat ein glückliches Ende, das so lange währt, bis dann der nächste Teil von Star Wars einsetzt.

Menschen: