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The Last Exorcism

Das wird ja vermutlich wieder eine wilde Mischung werden. Ein deutscher Filmemacher (Bernd Eichinger Uwe Boll Roland Emmerich Daniel Stamm) und ein Produzent aus dem Splat Pack, nämlich Eli Roth, haben sich dazu zusammengetan. Und dann kommt wieder so ein Ding, wo eine Horrorgeschichte als so genannte "found footage" verkauft wird wie dunnemals beim seligen Blair Witch Project. Alles echt und dabei total künstlich, aber daran ist man vielleicht schon gewöhnt, dass da die Grenzen nicht einmal mehr verwischt werden, weil es sie ja eigentlich gar nicht gibt. Repräsentationen allenthalben. Ja, vom Zuschauer wird wieder mal viel suspense of disbelief gefordert werden, wenn desillusionierte, angebliche Exorzisten  angeblich ihr eigenes abgebliches Schaffen filmen (Gonzo-Exorzismus, sozusagen. Angeblich). Dem Trailer zufolge scheint es sich beim Exorzismus um eine ziemlich bizarre Art der Gymnastik zu handeln. Mit Urschrei-Therapie. Auch Konrads Spezialkleber spielt offenbar eine entscheidende Rolle im Prozess (ihr wisst schon: an der Decke laufen und so). Und wen hat man als Zielgruppe so im Auge? Die Kampagne des (kotz) viralen Marketings lässt da keinen Zweifel offen:

"The Last Exorcism uses Chatroulette as the medium of its viral campaign involving a girl who pretends to unbutton her top seductively, then stops and turns into a monster."

Wikipedia contributors. "The Last Exorcism." Wikipedia, The Free Encyclopedia. Wikipedia, The Free Encyclopedia, 22 Aug. 2010. Web. 23 Aug. 2010.

Ja, hm. Unbutton her top seductively. Ganz toll, das ist ja so noch nie dagewesen. Thank God for the internet! Denn auf solch tolle Kampagnen, da kommt man ja ohne die geballte Schwarmintelligenz des World Wide Web gar nicht erst. Striptease mit Monsterverwandlung auf Kanälen, die von Leuten geguckt werden, welche ... am liebsten Striptease auf WebCam gucken oder so. Oder Besessene mit Wackelkamera. Ist ja eh alles gleich. Wozu wurde damals eigentlich die Steadycam erfunden? Nur damit man später als Bumerang mit fürchterlichen Stories beschmissen wird, die einem Dank neuer Wackeligkeit als authentisch angedreht werden können? Und da ist dann doch nicht etwa im Jahre 2010 eine Rothaarige vom Teufel besessen, oder? So plump zu sein wird man doch nicht etwa wagen, oder? Na, vermutlich wagt man es doch. Man hat nämlich Ashley Bell dafür gecastet. Seufz. Völlig überrascht wenden wir uns mit Schaudern von der Szenerie ab.