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Mondbasis Alpha 1 Folge 33 Der Roboter

War die letzte Folge (Mondbasis Alpha 1 Folge 32 Rühr nicht die Pflanze an! / Space: 1999 - The Rules of Luton) schon ein Abgrund an Vermurkstheit, setzt man hier mit "Brian the Brain" zum Sprung in den Abgrund hinein an! Meine Herren, das ist ein Feuerwerk an Nervigkeit, das mit mancher vormittäglicher Talkshow nicht zu erreichen ist. Liegt es an der Produktion durch Fred Freiberger, der auch Star Trek in seiner ursprünglichen Form durch seine Produzententätigkeit quasi hingerichtet hat? Man weiß es nicht - das Storywriting und die Regie tragen wohl ihr Übriges bei!

Ein Raumschiff alter irdischer Bauart taucht auf - es sieht so ähnlich aus wie ein Raumschiff der Adler-Klasse der Alphaner, doch es handelt sich um eine Swift-Raumfähre und es ist ein Übrigbleibsel einer längst verschollenen Weltall-Expedition der Erde, die im Jahr 1996 startete. Ja, warum ist nur niemand an Bord, und doch hat man sofort Funkkontakt mit einer metallischen Stimme von überbordender Fröhlichkeit? Des Rätsels Lösung lässt nicht lange auf sich warten: es ist Brian an Bord, ein Roboter von der Gestalt einer Waschmaschinenverpackung mit einem aufgesetzten Kubus, der der Beleuchtungsanlage eines antiken Fußballstadions nachempfunden scheint. Hinter sich her zieht er ein kleines Schwänzchen aus Metallgeflecht, angeblich seine Antenne. Naja! Alle Alphaner scheinen leicht verzückt, allein Maya schwant Schlimmes. Dem Zuschauer schwant natürlich auch Schlimmes - er ist seit ungefähr vier Minuten bereits in der starken Versuchung, die DVD wieder aus dem DVD-Spieler zu nehmen oder zumindest den Ton abzudrehen, denn Nervtöter Brian reißt die Lufthoheit über die Dialoge unbarmherzig und erbarmungslos an sich.

Maya kann allerdings trotz ihrer überirdischen Skepsis nicht mehr viel ausrichten, denn Brian hat sehr effektiv nach und nach alle Computersysteme und Kommunikationskanäle auf Alpha lahm gelegt. Als nächstes lockt er Commander Koenig und Dr. Helena Russell mit sich an Bord des Swift-Raumschiffes und entführt sie mit einem extrem holprigen Start in den Weltraum. Der Kurs ist klar: es geht zu "Planet D", dort, wo die gesamte Mannschaft der Expedition für Brian "völlig unerklärlich" ums Leben gekommen ist. Wie so häufig ist es auch hier: Brian, der beständig den großen Sprücheklopfer und Alleinunterhalter gibt, ist in Wirklichkeit äußerst humorlos, wenn es um die Erreichung seiner eigenen Ziele geht. Ausgesprochen heimtückisch bewegt er Commander Koenig dazu, seinen Phaser auf einen Belüftungsschlitz zu legen und (für den Zuschauer *völlig* unerwartet) klappt die Lüftungsschlitze dann herunter, um den Phaser auf Nimmerwiedersehen verschwinden zu lassen! Wiederholt droht er damit, Russell und Koenig in den Weltraum zu schleudern, und er fällt auch nicht darauf herein, dass Russell und Koenig behaupten, nicht ineinander verliebt zu sein, um ihm nicht noch einen weiteren Hebel zum Ansetzen bei seiner schlimmen Psychofolter zu geben. Ein kurzer, schmerzhafter Test, bei dem Brian die beiden in getrennte Luftschleusen steckt und ihnen langsam den Sauerstoff entzieht, beweist aber das Gegenteil.

Was dann folgt, sträubt einem natürlich die Haarsträhnen! Auf Planet D angekommen, findet man alle Besatzungsmitglieder der Expedition tot vor, umsponnen von sehr seltsamen Weben. Der Kapitän der Expedition verwest langsam vor sich hin. Und Koenig und Russells genialer Plan, den Roboter durch wirres Verhalten und unlogische Fragen in den Wahnsinn zu treiben, gelingt auf erbärmliche Weise auch noch. Ja, und dann hängt am Ende der Brian an seiner Antenne regungslos im Weltall herum. Und der Zuschauer fragt sich, "wer um Himmels Willen gibt mir die 30 Minuten Lebenszeit zurück, die ich gerade verschwendet habe?"