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Haushalts-Tipp: nachhaltig Kaffee trinken

Bei kaum einem Genussmittel ist es mit der Nachhaltigkeit so schwer wie mit dem Kaffee. Was sind die Alternativen? Zunächst kann man ja die verschiedenen Formen der Kaffeezubereitung unterscheiden, denn man hat eine ganze Menge Alternativen, die unterschiedlich nachhaltig sind. Einmal gibt es ja mittlerweile die Möglichkeit, große Vollautomaten zu kaufen, dann wiederum Kapselmaschinen, gewöhnliche Kaffeemaschinen, den Porzellanfilter und die French Press und diverse standalone Geräte zur Zubereitung von Espresso und so weiter.

Kaffee und Nachhaltigkeit

Kaffee ist hinsichtlich seiner Ökobilanz ein problematisches Nahrungsmittel. Zu seiner Herstellung werden große Mengen Wasser benötigt. Und da wackelt man mit den Ohren. In einer einzigen Tasse Kaffee steckt durch die Produktion des Kaffees ein Wasserverbrauch von 140 Litern. Was kann man da jetzt tun? Man kann einerseits den Kaffee gleich dünner trinken. Entsprechend verdünnt man dann natürlich den anfallenden Verbrauch an Wasser in den Herkunftsländern. Oder man greift zu einem anderen Trick, der zum Beispiel in Deutschland eine gewisse Tradition hat.

Die Kaffeekrise von 1977: ein Weg zu mehr Nachhaltigkeit ?

Wenn wir die Idee einmal ernst nehmen, dass der Mensch in Zeiten der Not besonders erfinderisch geworden ist, so lässt sich daraus vielleicht ein Hinweis für ein nachhaltigeres Handeln ziehen. In Krisenzeiten ist ja manchmal auf pfiffige Weise gespart worden, und da kann man vielleicht einen Hinweis auf einen nachhaltigen Konsum kriegen. So gab es im Jahre 1977 in der DDR die so genannte Kaffeekrise. Hier kam es durch die Produktionsschwierigkeiten in Brasilien bei dem dadurch ausgelösten Anstieg des Kaffeepreises auf dem Weltmarkt zu einem Versorgungsengpass mit Kaffee, einem symbolhaften Getränk für wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und Versorgung. Wie behalf man sich aber? Sowohl in der BRD als auch in der DDR kamen Kaffee-Ersatz-Mischungen auf den Markt. Diese wurden in der BRD aber so gut wie überhaupt nicht angenommen. Dies scheint, wenn man Sigmund (2015) folgt, zum Beispiel in Frankreich anders gewesen zu sein. Die Marken "Rogga halb & halb" beziehungsweise "jota Sport", bei denen Kaffee mit geröstetem Getreide gemischt wurde, konnten am Markt aber nicht bestehen.

Mehr als Muckefuck: nachhaltigere Kaffeemischung selbst herstellen

Im Rahmen einer Bewegung in Richtung mehr Nachhaltigkeit würden wir dringend dafür plädieren, im Haushalt selbst mit einer Mischung aus Bohnenkaffee aus ökologischem Anbau und heimischem Lupinenkaffee, ebenfalls am besten aus ökologischem Landbau, zu experimentieren. Lupinenkaffee hat eine vergleichsweise sensationelle Bilanz, was Wasserverbauch und CO2-Anfall angeht, denn er ist aus heimischem Anbau zu bekommen. Man kann damit den durchschnittlichen Wasserverbauch pro Tasse deutlich senken, ohne auf Koffein und weitere positive Wirkungen des Kaffees ganz verzichten zu müssen. Wir werden wohl demnächst auch eine Empfehlung für bestimmte Anteile Lupine/Bohnenkaffee aussprechen.

Quellen: https://waterfootprint.org/media/downloads/ChapagainHoekstra2007waterforcoffeetea.pdf

Sigmund, Monika (2015) Genuss als Politikum. Kaffeekonsum in beiden deutschen Staaten. Berlin: De Gruyter.